Lena Goller mit 27 Jahren COO von reisetopia
Sie kommt aus dem Frankenland, ihr sympathischer Dialekt verrät es schnell. Die heute 27 jährige Lena Goller ist bereits ganz oben angekommen: In der Chefetage als COO (Chief Operating Officer) des Luxusreisenportals reisetopia.
Denkt man an Chefetagen, sieht man vor allem “ältere Semester” vor seinem inneren Auge. Doch nicht so hier. reisetopia Chef und Co-Gründer Moritz Lindner hat das Potential in Lena erkannt. Ihre Errungenschaften vor allem in der Corona-Pandemie, haben ihn beeindruckt und so hat Moritz das einzig richtige getan: Lena zur COO von reisetopia befördert. Gemeinsam mit CEO Moritz Lindner schaffte es Lena Goller nämlich trotz der von der Pandemie gebeutelten Tourismusbranche, das Unternehmen so zu strukturieren, dass niemand in Kurzarbeit oder gar entlassen werden musste! Chapeau!
In unserem Interview erzählt uns Lena von ihrer ganz persönlichen Reise. Lenas Reise aus Franken, über Mallorca nach Südamerika bis in die Großstadtmetropole und ihr heutiges Zuhause Berlin.
Overview: Was braucht man, um COO zu sein?
Lena Goller: Ich kann von mir und meiner Erfahrung sprechen. Ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein ist das A und O.
Ich selbst bin sehr wissbegierig und möchte gerne alles verstehen wollen. Darum sammle ich gerne sämtliche Informationen, um Prozesse zu optimieren und stelle immer wieder Dinge in Frage. Mir war es schon immer wichtig, mitzureden und mich einzubringen. Ich bin von Natur aus sehr proaktiv. Es ist schon wichtig wahrgenommen zu werden und abzuliefern. Ideen und Projekte in Gang zu bringen, abzuschließen, besser zumachen.
Ich bin zu 100% Generalistin, das ist aber Typsache. Es gibt sicherlich auch COO’s die Experten in einer bestimmten Sache sind und auch so sehr erfolgreich sind. Man sollte jedoch wissen, was man kann und was das Unternehmen braucht. Gerade letzteres ist sicherlich nicht unerheblich dafür, dass ich heute COO bin.
O: Erzähl uns von deiner persönlichen beruflichen Reise. Warum Tourismus?
Lena Goller: Ich bin ursprünglich aus Franken, habe dort Abitur gemacht und wusste schnell, dass ich die gesamte Welt kennenlernen möchte. Ich wollte mehr. Ich wollte die Welt entdecken und von Menschen umgeben sein, die mir andere Kulturen zeigen, offen durch die Welt gehen und mir Inspirationen liefern. Leute, die Open Minded sind. Dazu wusste ich, dass ich keinen klassischen Beruf ausüben möchte, sondern etwas Digitales. Nach dem Abitur bin ich erst mal nach Mallorca gegangen und habe dort als Schwimmlehrerin Erfahrung in verschiedenen Luxushotels gesammelt. Das hat mir gezeigt, wie vielfältig die Arbeit im Tourismus sein kann. Durch die Arbeit in einem Sozialprojekt für Kinder in Ecuador habe ich zudem spanisch gelernt und meine Liebe für das Reisen und den Tourismus verfestigt, bevor ich letztendlich begann Tourismusmanagement in Deutschland zu studieren. Durch das Studium habe ich letztendlich herausgefunden, wie ich das Digitale mit dem Tourismus verbinden kann: Online-Marketing. Das war damals noch etwas recht “Neues”. Die Kombination aus Tourismus und Online Marketing fand ich wahnsinnig spannend.
Ich habe dann geschaut, was ich nebenberuflich machen kann und bin aufs Affiliate Marketing gestoßen. Ich dachte nur so: Geld verdienen durch Links & Empfehlungen von Reisen? WOW!
O: Und so kamst du dann zu reisetopia?
Lena Goller: Nein noch nicht ganz, ich bin erstmal bei Reiseuhu gelandet und konnte so alle meine Interessen und damalige Stärken, nämlich das Schreiben von Texten, die Suche nach Reiseschnäppchen und das Interesse am Affiliate Marketing, miteinander verbinden. So zog dann sogar nach Berlin.
Das war eine der besten Entscheidungen, die ich getroffen habe. Andere Kommilitonen sind klassisch in große Unternehmen gegangen und haben heute eine längere Karriereleiter vor sich, während sie aufgrund der starren Strukturen deutlich weniger lernen.
Als ich anfing, war das Startup sehr klein, aber wir sind unheimlich gewachsen. Ich habe super viel gelernt und schnell Verantwortung übernommen. Es hat mir alles sehr viel Spaß gemacht. Innerhalb von 2 Jahren habe ich die gesamte Redaktion sowie das Management aller Partner dort übernommen. Im Leben hätte ich nicht gedacht, dass mir Arbeit und insbesondere die Weiterentwicklung der Mitarbeiter sowie des Unternehmens so viel Spaß machen würde. Ich hatte nie wirklich eine Leidenschaft. Doch jetzt hatte ich sie gefunden!
Mir war auch gar nicht so bewusst, dass ich maßgeblich daran mitgewirkt hatte, das Unternehmen großzuziehen. Erst als mein Team größer wurde, habe ich realisiert, dass ich erfolgreich bin in dem was ich mache. Dann habe ich gemerkt: Ich will mehr! In dem Unternehmen war klar, dass es dort nicht geht. Ich wollte nicht auf der Stelle treten und wie der Zufall manchmal so spielt, kontaktierte mich zu diesem Zeitpunkt Moritz, der Gründer von reisetopia, über LinkedIn. Nach intensiver Verhandlung bin ich dort dann als Redaktionsleitung aller drei Webseiten (Deutschland, Frankreich und der Schweiz) eingestiegen.
O: Und heute COO. Wie kam es zur Beförderung?
Lena Goller: Kurz nachdem ich bei reisetopia anfing, ging es mit Corona los. Ein Schocker für alle und vor allem natürlich auch für die Tourismus-Branche. Ich fing an, immer mehr Aufgaben zu übernehmen und habe immer sehr viel gearbeitet. Rückblickend bestimmt auch nicht ganz gesund, wie viel ich gemacht habe. Das sollte auch nicht der Maßstab sein. Das war jedoch das, was das Unternehmen in diesem Moment gebraucht hat – und ich konnte es geben. Man hat gesehen, dass ich engagiert bin und bleibe, Extrameilen gehe und alles dafür tue, das Unternehmen über Wasser zu halten. Wir haben es geschafft, dass niemand in Kurzarbeit geschickt werden musste und auch kündigen mussten wir keinen einzelnen! Wir haben uns so strukturiert und organisiert, dass wir sogar unsere Ziele einhalten konnten. Das hat Moritz erkannt und wertgeschätzt. Für ihn war es dann ein No-Brainer, mich an seine Seite zu holen. Wenn man gute Vorgesetzte hat, dann zahlt sich gute Arbeit auch aus. Dafür bin ich sehr dankbar.
Overview: Jung und erfolgreich. Reisen ist dein Beruf. Was will man mehr?! Wo möchtest du noch hin?
Lena Goller: Die Frage stelle ich mir auch öfter. Bei reisetoipia bin ich zwar oben angekommen, aber es gibt noch so viele Ideen, die ich habe und so viel zu tun, um reisetopia bekannter zu und international zur führenden Website für Luxusreisen zu machen . Natürlich gibt es auch persönliche Dinge, die mich motivieren. Vielleicht auch etwas Eigenes, das war schon immer mein Wunsch. Natürlich mit Bezug auf Reisen oder sogar Food oder Persönlichkeitsentwicklung. Ich muss immer leidenschaftlich dabei sein und das sind meine Herzensthemen. Ich werde nichts gründen nur um einen schnellen Exit zu machen.
Zudem würde ich auch gerne in die Coaching Richtung gehen, um meine Erfahrungen weiterzugeben. Denn ich merke, dass Frauen sich sehr schwierig damit tun, zu sich selbst zu stehen und Erfolge zu feiern.
Insbesondere interessiert mich das Thema Leadership und Female Empowerment. Daher sehe ich es auch als einer meiner größten Errungenschaften, dass reisetopia inzwischen einen großen Anteil an Frauen im Unternehmen hat, was vor meinem Start nicht der Fall war.
O: Nun bist du dynamische 27 Jahre. Wie schaffst du einen respektvollen Umgang mit deinen MitarbeiterInnen?
Lena Goller: Das Zwischenmenschliche ist sehr wichtig und schafft die Basis. Natürlich muss der Respekt auch auf Gegenseitigkeit beruhen. Ich denke auch, dass ich nicht das Gefühl vermittele, dass ich alles besser weiß. Denn so ist es natürlich nicht. Eigentlich ist es auch eher so, dass mich meine Teammitglieder nicht trotz meines Alters respektieren, sondern gerade deswegen. Dass ich so jung bin und schon so viel erreicht habe, sorgt bereits für eine gute Basis an Respekt und Vertrauen.
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O: Deine Tipps fürs Home Office?
Mir hilft es immer sehr, den Arbeitsplatz an einen Ort zu verlagern, wo ich nicht so schnell von alltäglichen Dingen abgelenkt werde. Dazu ist Helligkeit sowie Ordnung am Arbeitsplatz wichtig für meine Produktivität. Ich habe zudem vor einiger Zeit gelesen, dass man unbedingt vermeiden soll, gegen eine Wand zu blicken, sondern lieber in einen offenen Raum. Falls ich mich trotz allem mal nicht konzentrieren kann, schalte ich mein Handy aus, mach die Tür zu uns setze mir meine Noise-Cancelling Kopfhörer auf. Spätestens dann komme ich in den Flow.
O: Deine Buch-Tipps?
Da ich Routinen und Struktur liebe, sind Atomic Habits und The Power of Habits eines meiner absoluten Empfehlungen. Aber auch Dare to Lead kann ich sehr weiterempfehlen – Brené Brown ist für mich eine sehr inspirierende Frau.
O: Deine Karriere-Tipps?
Einfach machen und sich auch mal etwas trauen. Sich nicht klein reden (lassen) und am besten jemand an der Seite haben, der einen ebenfalls weiter pusht und immer mit einem Rat zur Seite steht. Wichtig finde ich auch trotz aller Entwicklungen rund um Achtsamkeit und einer gesunden work-life Balance die Extrameile zu gehen und mehr zu geben, als es vielleicht sein müsste oder die Position beschreibt. Dabei gilt es für mich immer aufmerksam zu sein und zu verstehen, wann das wirklich gebraucht wird. Anderenfalls brennt man daran aus.
O: Dein Lieblingsreiseziel?
In Europa gibt es für mich kein besseres Land als Italien – so vielfältig und wunderschön! International hat mir Kolumbien mein Herz gestohlen.
O: Lieblingsessen?
Definitiv Pasta in allen Ausführungen – eine richtig gute Arrabiata mit Burrata oder Ricotta steht da ganz oben auf meiner Liste.
O: Lieblingsdrink?
Espresso Martini! Oder gerne auch ein guter Primitivo.
O: Der heiße Tipp für die nächste Reise?
Da fallen mir so viele ein! Georgien hat mich jedoch fasziniert. Das Land sollte man am besten im Sommer und mit dem Mietwagen erkunden. Die Natur ist wirklich unglaublich toll und Tiblisi eine ziemlich coole Stadt. Hier sollte man unbedingt im Stamba Hotel übernachten.
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