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Susann Hoffmann
Susann Hoffmann ist unter anderem Mitgründerin der Edition F GmbH, zu dem das digitale Business- und Lifestylemagazin Edition F gehört, die jährliche Verleihung des 25 Frauen Awards, sowie dem Female Future Force Day und dessen Academy, die leider aus Rentabilitätsgründen aufgelöst werden muss. Wir haben uns mit Susann getroffen, um über Edition F, Karriere, Frau sein, Mutter sein, Gleichberechtigung und Bewusstsein zu sprechen.
Overview: Wie geht’s dir momentan?
Susann Hoffmann: Das ist tatsächlich eine sehr komplexe Frage. Es geht momentan hoch und runter. Persönlich geht’s mir gut, aber unternehmerisch eher anstrengend. Die Female Future Academy wird leider zum nächsten Jahr auslaufen müssen. Wir sind hier an technologischen Herausforderung gescheitert. Leider konnten wir nicht die Qualität liefern, die wir wollten und obwohl 10.000 Leute in der Academy dabei waren, hat es leider nicht ausgereicht. Die Kosten waren einfach doch zu hoch. Damit gingen einige Kündigungen und Verabschiedungen einher. Das war durchaus schmerzhaft. Unser Team hat die Idee, die in mir gereift ist, so toll umgesetzt und weiterentwickelt, dass es traurig ist, sich dann doch davon verabschieden zu müssen. Doch man muss letztendlich abwägen, was ist wichtiger: Mein Ego, oder das Überleben des ganzen Unternehmens. Die Entscheidung musste getroffen werden. Jetzt müssen wir überlegen, was wir uns Neues einfallen lassen können und wie wir die Umbauarbeiten elegant abfangen.
O: Bei eurem letzten FFF Day hagelte es auch einige Kritik, die für Aufruhr sorgte. Was habt ihr daraus gelernt?
Susann Hoffmann: Es gibt Unterschiede in der Art, wie man Kritik äußert. Man kann sich dazu entscheiden Kritik konstruktiv zu äußern, oder sich einfach auszukotzen. Nach so viel harter Arbeit, Leidenschaft und Liebe zum Detail dann am nächsten Morgen nach dem FFF Day aufzustehen und zu lesen: Die Future Female Farce, ist natürlich schon irgendwie wie ein Schlag ins Gesicht. Ich denke schon, dass man Kritik durchaus ernst nehmen sollte, auch um sich weiterzuentwickeln. Manchmal kann man jedoch nicht alles bedienen, weil es nicht umsetzbar ist oder einem schlichtweg die Hände gebunden sind. Oder man entscheidet sich bewusst gegen etwas. Dabei gilt es, die Brücke zu schlagen zwischen bei sich zu bleiben und aber auch einen Mehrwert für die anderen zu bieten. Von besagter Person hätte ich mir jedoch ein persönliches Feedback gewünscht, bevor man mit Clickstarken Überschriften einen solchen Beitrag veröffentlicht. Es geht auch nicht darum, die Presse- oder Meinungsfreiheit einzuschränken, aber einen Dialog auf Augenhöhe hätte ich mir gewünscht. Man kennt sich schließlich auch. Es ist mittlerweile alles geklärt.
O: Was erwartet uns beim Female Future Force Day 2019?
Susann Hoffmann: Wir haben das Angebot angepasst, bessere Pausen geplant und die Preisstruktur etwas geändert. Die Tickets sind nun im Ganzen günstiger geworden (40-50%!) und die Master Classes können zusätzlich dazu gebucht werden. So kann man sichergehen, einen Platz zu bekommen und die Tickets bleiben erschwinglich. Wir sind dieses Mal im Hangar 5 und 6 des ehemaligen Tempelhofer Flughafens. Ein schönes weitläufiges Gelände, mit viel Historie und Weitblick. Ich bin auch gerne mit meiner Familie dort.
O: Wie vereinbarst du Kind und Karriere miteinander?
Susann Hoffmann: Als Arbeitgeber versuchen wir Flexibilität zu schaffen, wie bspw. das Kind mitzubringen oder auch spontan von Zuhause aus arbeiten zu können. Ich selbst habe keine Familie in Berlin, aber meine Mutter kommt öfter zu Besuch. Mein Mann und ich haben einen festen Plan, wer wann das Kind abholt und da bin ich auch rigoros und nicht kompromissbereit. Die Kita des Kleinen ist hier um die Ecke, das ist natürlich ganz praktisch. Trotzdem kann es vorkommen, dass ganz unerwartet irgendetwas auftritt, oder ich meinen Sohn dann mit ins Büro nehmen muss. Das ist dann schon schön, das selbst entscheiden zu können. Wenn ich dann im Feierabend mit meinem Kind auf den Spielplatz gehe, bin ich auch voll und ganz da bei der Sache. Wenn mich jemand doch noch erreichen möchte, muss man hartnäckig sein, denn ich bin dann nicht mehr nur am Handy. Am Wochenende arbeite ich prinzipiell nicht, es sei denn es steht etwas wirklich Dringendes an.
O: Wie schaltest du am Besten ab?
Susann Hoffmann: Der Tag geht schon früh los bei uns. Am Wochenende frühstücken wir gemeinsam, treffen Freunde oder fahren in die Natur. Freunde von uns haben ein neues Wochenenddomizil, dort sind wir nun öfter. Die Sehnsucht nach der Natur wächst. Wir tendieren auch dazu vor allem Dinge zu machen, die auch cool für das Kind sind. Mir bereitet es Stress, wenn das Kind keinen Bock hat und sich nur herum kugelt.
O: Wie bringst du deinem Kind Gleichberechtigung bei?
Susann Hoffmann: Ihm das konkret beizubringen ist eher schwierig und erklären alleine bringt nichts. Wir machen das durch Vorbildfunktion. Er wird groß in einer Umgebung, in der er sieht und erlebt, dass mein Mann und ich in gleicher Weise für ihn da sind, wir alle Aufgaben zu Hause übernehmen und sich jeder beteiligen muss. Dann besprechen wir teilweise Stereotypen aus Kinderbüchern, aber eigentlich wollen wir in die Genderthematik gar nicht erst einsteigen und diese an Rollen festmachen. Unser Sohn kocht immer noch gerne in seiner Kinderküche und findet nicht, dass das nur für Mädchen ist. Oder wenn er gerne Feuerwehrmann spielt, sage ich bewusst, dass ich dann die Feuerwehrfrau bin oder die Einsatzleiterin, um ihm klarzumachen, dass die Rollen nicht geschlechtsspezifisch sind. Er mag auch gerne Müllmänner. Tatsächlich haben wir bei uns auch eine Müllfrau und so lernt er das sofort. Autos findet er auch spannend, und bei uns fahre ich das Auto. Das möchte er auch so. Außerdem parke ich viel besser ein, als mein Mann.
O: Der 25 Frauen Award zeichnet jedes Jahr besondere Frauen aus. Was können wir alle konkret tun, um solche Frauen weiterhin nachhaltig zu unterstützen?
Susann Hoffmann: Weiterhin Aufmerksamkeit schaffen. Das kann durch Teilen der Publikationen erfolgen, oder bspw. darüber sprechen. Wenn mir Freundinnen von einem Buch erzählen, dann lese ich es und ich gebe es weiter. Mit jedem kleinen Samen, den man pflanzt, kann man sie unterstützen.
O: Wie holst du dich aus einem Tief heraus?
Susann Hoffmann: Beruflich bin ich ja zum Glück nicht allein. Da ist der Austausch wahnsinnig wertvoll und wir freuen uns, dass Nora und ich uns aufeinander verlassen können – beruflich, aber auch privat. Manchmal muss man sich auch mal zurück ziehen und braucht den Blick von außen. Da muss man sich überlegen: Was ist mir wichtig? Was brauche ich um glücklich zu sein? Einfach versuchen mal mit der Vogelperspektive zu schauen: sind die Sachen wirklich so bedrohlich?
Get an overview w/ Susann Hoffmann
Wer bist du?
Ich bin Susann, eine der Gründerinnen von Edition F. Das Hauptziel von Edition F ist es, Frauen eine Bühne geben, sie zu unterstützen und ihnen den Platz in den Medien und in dieser Welt einzuräumen, den sie verdienen. Um so die gleichen Rechte zu erzielen, wie auch Männer sie schon lange genießen.
Hast du einen Motivationsspruch?
Ja, ich habe sogar zwei.
1.) Der Sprung ins kalte Wasser fühlt sich nicht wärmer an, wenn ihr später springt.
2.) Du bist genug. Das muss ich mir auch immer noch öfter Mal selbst sagen.
Ein Satz oder Kommentar an dich, der dich geprägt hat?
Ein ehemaliger Chef sagte einmal zu mir, dass ich immer so rot werde, wenn ich präsentiere. Das müsse ich mal ablegen. Damals fand ich diesen Kommentar so unreflektiert dumm. Doch ich zog daraus ein „naja, und?“ Man muss es nicht unbedingt als Schwäche sehen und sich dafür schämen. Auch heute gibt es noch Momente bei denen ich rot werde, aber mittlerweile kann ich damit gut umgehen.
Was gibt dir ein Gefühl von Sicherheit?
Meine Familie. Und, dass ich mich auf bestimmte Leute verlassen kann.
3 Tipps für angehende GründerInnen?
Es gibt eine Szene aus dem Film Sister Act 2, in der Whoopi Goldberg sagt: Wenn du morgens aufwachst, und ans Singen denkst, dann bist du eine Sängerin. Der Weg beginnt nämlich innen und nicht außen. Und das Wichtigste natürlich: Taten folgen lassen! Man sollte prinzipiell mit der Idee nicht hinter dem Berg zu halten. Sprechen, sich Rat holen, zu testen wie kommt die Idee an, was muss ich verändern und netzwerken.
Wer hat einen Blumenstrauß verdient?
Meine Mutter und Nora.
Wie sieht dein Masterplan aus?
Den hatte ich noch nie. Ich hatte keinen Karriereplan und hab auch nie darauf geachtet, was gut auf meinem CV aussieht. Als Nora damals die Idee von Edition F hatte, fand ich es gut und hab einfach mitgemacht.
Gibt es das Gründergen und meinst du, du hast es?
Ich bin kein angstfreier Mensch, aber wenn es um wirtschaftliche Risikofaktoren geht, bin ich naiv und denke da gar nicht viel drüber nach. Immer erst mal machen und sich treiben lassen. Nora ist bei uns diejenige, die dann mehr auf Wirtschaftlichkeit und Zahlen achtet und so ergänzt sich das ganz gut. Ich war immer schon eine gute und engagierte Angestellte, aber keine bequeme. Ich bin oft mit meinen eigenen Ideen zur Geschäftsführung gegangen, was aber nicht für jeden immer angenehm war.
Was bedeutet Geld für dich?
- So viel zu haben, um ein gutes und sicheres stabiles Leben zu haben.
- Geld macht auch viel kaputt. Große Konzerne, die keine Steuern zahlen und so bewusst nicht am Allgemeinwohl beteiligt sind.
Was ist deine Achilles Verse?
Meine Familie. Ganz klar mein Kind, damit kann man mich sehr treffen. Ich bin eine wahnsinnig schlechte Projekt Managerin. Ich habe daran einfach keine Freude. Deswegen ist es gut immer zu schauen, dass man sich im Team gut ergänzt, denn keiner kann alles gut.
Auf welche deiner Eigenschaften bist du stolz?
Die Frage ist viel schwerer zu beantworten. Ich bin sehr kreativ, aber auch pragmatisch. Ich bin gut darin, Lösungen für neue Herausforderung zu finden und bin entscheidungsfreudig. Ich mache keine großen Risikoanalysen, deswegen bin ich sehr schnell.
Wie wäre der Mensch, der das komplette Gegenteil von dir ist?
Ein hard core Chiller. Jemand, der keine Leidenschaft dafür hat, etwas Verändern zu wollen. Jemand, der sehr in sich verharrt und dem alles irgendwie gleichgültig ist.
Was möchtest du tun, hast dich aber noch nicht getraut?
2. Kind
Dein Lieblingsgericht?
Pasta Norma aus Sizilien. Das geht nur mit bestimmten Auberginen, deswegen schmecken sie mir nur auf Sizilien richtig gut. Aber italienische Küche generell und viel Kohlehydrate!
Hast du einen Beauty Tip?
Ich mache gar nichts: kein Sport, ich esse viel und gerne (gestern habe ich 3 Stücke Kuchen und am Abend einen großen Teller Gnocchi gegessen). Ich trinke viel Kaffee (und sollte noch mehr Wasser trinken). Da meine Haut sehr sensibel ist und ich oft allergische Reaktionen habe, mache ich relativ wenig und meistens trifft man mich ungeschminkt. Die Reinigungsmilch von Comfort Zone bekommt mir ganz gut. Aber ich denke, glücklich sein, ist das, was wirklich hilft.
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