Wer schon mal in der Gastronomie gearbeitet hat, der weiß, dass starke Nerven und eine lange Ausdauer gefordert sind. Besonders in der von Männern dominierten Küche herrscht oft ein eher schroffer Ton. Es ist eng, es muss schnell gehen, es bleibt kein Raum für Fehler und die Tage in der Küche sind lang. Doch für Griechin Dina Nikolaou sollte all dies kein Hindernis sein. Auch ihre Schwangerschaften hielten sie nie davon ab, ihrer Leidenschaft nachzugehen. Seit über 15 Jahren ist Dina nun im griechischen Fernsehen zu sehen, hat mehrere Bücher geschrieben, betreibt drei Restaurants in Paris und pendelt alle zwei Wochen nach Chalkidiki, um als Brand Chef im Miraggio Thermal Spa Resort die Hotelgäste zu verköstigen. Dina ist eine umwerfende Frau, die es geschafft hat, sich einen ganz großen Namen in der Gastronomie zu machen und beeindruckt durch ihre ansteckende, positive Energie und Leidenschaft für köstliche Gerichte. Als wäre das noch nicht genug, ist Dina auch in Frankreich in diversen TV Shows zu sehen, wohnt als Jurymitglied bei und wird mit Evi Evane BistroThe best restaurant of foreign cuisine in Paris.
Overview: Was hat dich so am Job als Köchin gereizt?
Dina Nikolaou: Seit dem ich 12 Jahre als war, habe ich gerne gekocht. Ich hatte jedoch nicht beabsichtigt Köchin zu werden. Als ich dann in meinem BWL & Marketing Studium war, habe ich das Kochen als Gelegenheit genutzt Männer kennenzulernen und sich so in mich verlieben. Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen und sollte dann auch im Kopf bleiben. Das Kochen hat auf mich eine meditative und auch irgendwie therapeutische Wirkung. Wenn ich traurig war, habe ich einfach etwas gekocht und dann gib es mir meist wieder besser.
O: Wie wurdest du dann zur Michelin-Stern-Köchin? Hast du eine Ausbildung gemacht?
Dina Nikolaou: Ich bin für mein Masterstudium damals nach Frankreich gekommen und habe dort meine Liebe für Bistros entdeckt. Nachdem ich mit dem Master fertig war, habe ich an der renommierten Le Cordon Bleu Paris meine Ausbildung gemacht. Allerdings geht diese Ausbildung normaler Weise zwei Jahre. Doch das konnte ich mir nicht leisten und fragte, ob ich die Ausbildung auf ein Jahr verkürzen dürfe. Da musste ich dann die Köche erst einmal von meinem Können überzeugen. Sie merkten jedoch, dass ich das ganz gut kann und mein Niveau angemessen war.
O: Ist die Küche so hart, wie man immer hört? Wie verschaffst du dir Respekt?
Dina Nikolaou: Das Leben in der Küche ist schon hart. Aber es ist nicht so, dass es eine Frau nicht schaffen kann. Ich selbst wollte es so sehr, dass es für mich nie eine andere Wahl gab und gibt. Ich stand auch schwanger in der Küche oder wenn die Kinder klein waren, waren sie beim Servicepersonal während ich in der Küche stand. Schreien musste ich auch noch nie und ich stehe auch immer noch selbst in der Küche. Ab einem gewissen Level machen manche Köche gar nicht mehr mit und geben nur Anweisungen. Aber ich habe nach wie vor einen großen Spaß daran.
O: Woher nimmst du diese ganze Energie und so viel Positivität?
Dina Nikolaou: Wir Menschen sind nur eine bestimmte Zeit auf dieser Erde, vom Anfangspunkt A bis zum Ende Z. Vielleicht komme ich nicht noch einmal wieder. Also habe ich nur dieses eine Mal und ich habe noch so viel vor. Ich möchte noch so viel machen und dazu muss ich meine Zeit, die ich hier haben darf, nutzen. Ich möchte noch mehr reisen, kochen, lieben und geliebt werden.
O: Wie beschreibst du deinen Kochstil? Was möchtest du vermitteln?
Dina Nikolaou: Ich koche traditionell, aber auf meine eigene Art. In der traditionellen Küche zeigt sich die Stärke eines Landes. Ich bin der Meinung, dass die traditionelle Küche viel Auskunft über den Charakter eines Landes gibt. Jede Region ist unterschiedlich, auf Grund der Produkte, die dort zur Verfügung sind. Ich möchte mit meiner Küche keinen WOW-Effekt erzielen. Viel mehr möchte ich ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. So wie damals bei Oma und Opa. Geborgenheit und Gemütlichkeit ist das, worauf es für mir ankommt.
O: Wie hat deine Frankreich-Erfahrung deine traditionell griechische Kochkunst beeinflusst?
Dina Nikolaou: Die griechische Küche wurde in Frankreich eher als sehr touristisch abgetan. Während meiner Ausbildung habe ich den anderen beigebracht griechische Teigwaren zu machen. In Griechenland gibt es generell viel Teigwaren. Später haben mich dann tatsächlich die Saucen aus Frankreich sehr beeinflusst. Ich hab durch meine Erfahrung und die Möglichkeiten, die sich mir boten geschafft, die griechische Küche mehr ins Restaurant zu bringen und vom Touristen-Image weg zu bekommen.
O: Hast du Tipps für angehende Köche/ Köchinnen?
Dina Nikolaou: Arbeiten, arbeiten, arbeiten. Ich habe das Gefühl, dass das, worum es beim Essen am meisten geht, leider verloren geht. Es geht nur darum, dass es gut aussieht. Aber Essen ist für alle Sinne: sehen, schmecken und auch hören. Wie zum Beispiel das Brutzeln der Garnelen in heißem Öl. Es geht doch beim Essen um das Genießen, um guten Geschmack und Glücksgefühle, die in einem aufkommen, wenn man etwas Leckeres kostet. Und die Freude, diesen Moment zu teilen. Darum geht es doch.
O: Und, hat es eigentlich dann mit dem Mann geklappt?
Dina Nikolaou: Ja! Er ist auch Grieche. Ich habe damals für ihn Spaghetti mit Tomatensauce und Garnelen gemacht. Wir haben geheiratet. 🙂
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