TimeRide hört sich im ersten Moment wie der vierte Teil der Film-Reihe „Zurück in die Zukunft“ an, ist allerdings weit davon entfernt nur ein fiktionaler Film zu sein. TimeRide kombiniert Spaß mit wissenswertem Geschichtsunterricht und weckt damit die tiefsitzende kindliche Neugier in uns allen. Die Zeitreise mit TimeRide ist eine Reise zurück in die Vergangenheit und wir denken uns nur: Warum war der Geschichtsunterricht in der Schule nicht so spannend?
VR-Technologie als Futter für das innere Kind
TimeRide ist eine virtuelle Erfahrung und passt sich an die jeweilige Stadt an, um so ein wenig Historie der deutschen Städte weiterzugeben. Das Alte wieder ins Leben zu rufen? Darauf kam Jonas Rothe, um sich seinen Kindheitstraum zu erfüllen und die Frage zu beantworten: Was, wenn ich in einer anderen Zeit gelebt hätte? Mit dieser Frage ist er sicherlich nicht allein und reizt damit das innere Kind in uns. Zugegeben, eine ganz echte Zeitreise ist TimeRide nicht, aber dank neuster Technologien und den VR-Brillen kommen wir an die Erfahrung und Illusion einer Zeitreise verdammt nah.
Von TimeRide Köln über TimeRide Dresden nach TimeRide Berlin
TimeRide wurde 2016 gegründet und Empfang neun Monate später die Besucher zur Geburt der ersten Zeitreise: TimeRide Köln im Kaiserreich des alten Kölns. Letztes Jahr wanderte TimeRide dann nach Dresden. Dort geht die Reise in das barocke Dresden mit der Jahrhundert Hochzeit von Friedrich August vor über 300 Jahren. Und 2019 ist es so weit für die Hauptstadt: TimeRide Berlin eröffnet am Checkpoint Charlie. Das Thema der Zeitreise: Das geteilte Berlin. Damit geht TimeRide auf ein großes Stück Geschichte ein, dass allerdings gar nicht so lang her ist und dadurch für viele Menschen noch eine aktuellen Aspekt hat.
Die vier Stationen des TimeRide Berlin
TimeRide Berlin bietet vier Stationen, um die virtuelle Experience so intensiv wie möglich zu gestalten. Die Zeitreise startet direkt vor Ort am Checkpoint Charlie und zeigt die Veränderungen dieses Wahrzeichens Berlins. Es gibt Material von 1945 bis zur Hochphase des kalten Kriegs Mitte der 80iger Jahre. Und keine Sorge, die Zeitreiseleiter bleiben in der realen Welt und behalten die kleine Gruppe im Blick. Zurück in den heiligen Hallen von TimeRide Berlin werden Besucher in den kleinen Mauerraum entführt, der die verschiedenen Etappen der Mauer zeigt und sogar originalgetreue Graffitis trägt. In der Mauer befinden sich Gucklöcher mit kurzen Dokumentationen, die uns auf die Zeit des geteilten Berlins vorbereiten. Bevor es dann zur letzten Station in den Bus geht, werden die Geschichten von drei Zeitzeugen erzählt. Die Geschichten basieren auf unterschiedlichen Auskünften mehrerer Zeitzeugen. Dadurch wird deutlich, dass das getrennte Berlin einerseits sehr unterschiedlich wahrgenommen wurde und andererseits viele Schicksale verband.
VR und doch so real
Im nachgestellten Bus, setzt man dann ganz gemütlich die VR-Brille auf und wird auf eine Reise in den Osten Berlins mitgenommen. Vor der Abfahrt wählt man einen der drei Zeitzeugen als Guide aus, um seine Sicht auf Berlin zu erhalten. Und die Erfahrung wirkt tatsächlich real. Ich persönlich hatte das Gefühl gegen die Scheibe klopfen zu wollen als ein Wachmann der Grenzkontrolle genau neben meinem Fenster stand. Ich habe versucht die Menschen hinter mir nicht anzustarren, weil ich nicht wollte, dass sie es merken (sie waren virtuell nebenbei bemerkt). Genauso erschrak ich, als ich nach unten schaute und nur einen virtuellen Bussitz sah, wo ich eigentlich meine Beine erwartet hatte.
Generation X, Y, Z – und für jeden ist etwas dabei
Man könnte sich jetzt fragen, wen die TimeRide Berlin denn nun ansprechen soll. Sind es Menschen, die selbst Zeitzeugenaussagen hätten machen können oder Jugendliche, die keinerlei Bezug mehr zum geteilten Berlin haben? Als eine Person, die zur Zeit der DDR und des Mauerfalls noch nicht lebte, muss ich zugeben, dass mir das Interesse gewissermaßen gefehlt hat. Ein Problem, mit dem sich der Großteil der Generationen Y und Z wahrscheinlich identifizieren kann. Vor Ort habe ich dann allerdings doch einen Bezug herstellen können – als jemand, der im Osten Berlins aufgewachsen ist und den Alexanderplatz noch aus Zeiten ohne das sperrige Alexa zum Shoppen kannte, dafür aber mit leerstehenden Hochhäusern und alten Spielplätzen. Für mich persönlich war TimeRide Berlin, trotz dem Sprung zwischen den Generationen, eine kleine Reise in meine eigene Kindheit. Gleichzeitig war es eine kleine Aufklärungstour durch die Geschichte meiner Heimat.
Eine Spreewaldgurke to go
Seit letztem Samstag, dem 24.08.2019 ist das TimeRide Berlin nun eröffnet und bietet ein kleines Café. Ein Kiosk, der an die 80iger Jahre erinnert und Gäste mit Getränken einer längst vergangen Zeit verköstigt. Wer übrigens an der Tour teilnimmt, darf sich ein Geschenk aussuchen: Eine Spreewaldgurke, ein Button oder ein Magnet. Und für alle die erstmal nicht planen nach Berlin zu kommen: TimeRide eröffnet am 14.09.2019 in München und bietet einen Blick aus der Gondel über ganz Bayern.