Doreen Koch hat ihre perfekte Nische gefunden. Die gelernte Friseurin, Hair- und Make-up-Artistin wollte sich ganz und gar ihrem Lieblingsgebiet widmen: dem Augenbrauen- und Wimpern-Styling. So gründete sie die Twinkle Brow Bar in Hamburg.
Wie Doreen ihren ganzen Mut zusammennahm, was für Schwierigkeiten sich ihr in den Weg gestellt haben und welche weiteren Pläne die Unternehmerin hat, erfahrt ihr in unserem persönlichen Interview. Lasst euch von Doreens Geschichte und ihrem großen Ehrgeiz motivieren.
Overview: Doreen, wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen eine eigene Augenbrauen-Bar zu gründen?
Doreen Koch: Schon als junges Mädchen wusste ich: Eines Tages möchte ich beruflich etwas mit der „Schönheit“ zu tun haben. Die Idee dazu ist also aus meiner frühen Begeisterung heraus entstanden. Den Grundstein dafür habe ich durch meine Ausbildung zur Friseurin gelegt. Denn die ist Voraussetzung für eine Weiterbildung zur Hair- und Make-Up-Artist.
In dieser Branche hat man sehr viel mit Augenbrauen und Wimpern zu tun. So habe ich schnell gemerkt, dass mir Augenbrauen- und Wimpernbehandlungen nicht nur besonders viel Spaß machen. Ich konnte bei meinen Kunden sehen, welche tollen Veränderungen des Gesichtes durch wenige Handgriffe an den Augenbrauen und Wimpern möglich sind.
Somit wurde mein Gedankenprozess angeregt damit mehr zu machen. Ich hatte ein ähnliches Konzept einer Augenbrauen-Bar im Ausland gesehen. Wenn es dort funktioniert, warum sollte es hier nicht klappen?
O: Welche Prozesse haben dich dazu gebracht deinen Traum der Twinkle Brow Bar zu verwirklichen? Wann hast du den endgültigen Entschluss getroffen zu gründen?
D: Von meiner persönlichen Begeisterung geleitet, hat sich die Idee mit der Zeit immer mehr weiterentwickelt. So war ich mir fast sicher, dass dieses Konzept auch in Deutschland funktionieren wird.
Ich vertiefte meine Überlegungen immer stärker. Wie könnte ein deutsches Konzept aussehen und welche Standpunkte würden sich für eine Augenbrauen-Bar eignen? All diese Fragen müssen mit bedacht erörtert und geklärt werden, bevor man einen so wichtigen Schritt wagt.
Überzeugt und zugleich fasziniert davon, dass durch die individuelle und kompetente Betrachtung der Brauen und Wimpern Gesichter sogar jünger und schmaler wirken können, habe ich schnell beschlossen, mich auf Behandlungen in diesem Bereich zu spezialisieren. Denn wenn man sich auf etwas spezialisiert, beherrscht man es irgendwann in Perfektion – und dieses Konzept gab es hierzulande so noch nicht.
O: Wo hast du deine Stärke und Motivation gefunden?
D: Bei meiner Familie, meinem Mann Jan und meiner Schwester Fanny. Sie ist sogar extra nach Hamburg gezogen, um mitzuwirken. Nach einigen Telefonaten und Überlegungen sagte sie am Telefon: „Okay, mein Mann und ich ziehen nach Hamburg und wir machen das jetzt!“ Ich war überrascht und glücklich zugleich.
Motivation habe ich insbesondere dadurch erhalten, dass meine Familie und meine Freunde von Anfang an hinter mir standen. Natürlich war eine leichte Skepsis gegenüber meiner Idee vorhanden – aber nur darauf begründet, dass es solch ein Konzept hierzulande noch nicht gab und es etwas ganz Neues war. Somit konnte natürlich nicht jeder die Idee sofort zu 100 Prozent verstehen.
Auch die Aussage eines Shopping-Center-Managers „Nur Augenbrauen? Die kann man doch gleich beim Friseur machen lassen und so viel soll das kosten?“ hielten mich nicht von meinem Ziel ab. Im Gegenteil: sie motivierten mich.
Es ist wahnsinnig wichtig Menschen um sich zu haben, die einen ermutigen, da sind und unterstützen. Und so kam es dann dazu, dass wir 2014 unseren ersten Mietvertrag für 10 Jahre in der Hamburger Meile in Hamburg unterschrieben haben.
O: Wie genau habt ihr angefangen eure Idee zu realisieren? Was waren die ersten Schritte?
D: Das Erste, was gemacht werden musste, war die Erstellung eines Konzepts. Nicht für eine Finanzierung, eher für uns selbst und für die Präsentation gegenüber der Shopping-Centren, in denen wir gerne eine Brow Bar eröffnen wollten. Das war auch nötig. Denn wie eben schon erzählt, hat der Shopping-Center-Manager der Hamburger Meile unser Konzept zunächst nicht verstanden. Erst als er uns im laufenden Betrieb besucht hat konnte er sich ein verständliches Bild machen. Wir haben natürlich sehr klein angefangen. Denn es gab keinerlei Vergleichswerte für unsere Idee. Wir wussten beispielsweise nicht, mit wie viel Kunden wir planen konnten oder mussten. Noch heute denken wir lächelnd an die Anfänge zurück, bei denen wir sagten: „Okay, wir brauchen 10 Kunden am Tag, um unsere Kosten zu decken. Kommen die oder nicht?“.
O: Welche Hürden haben sich dir in den Weg gestellt?
D: Es gab viele Hindernisse, die wir überwinden mussten. Ein sehr großes Thema sind die Mitarbeiter. Mittlerweile haben wir wundervolle und zuverlässige Mitarbeiter, aber man muss auch Enttäuschungen verkraften. Anfangs geht man oft naiv an bestimmte Themen ran. Und das ist bis jetzt noch die größte Herausforderung. Aber natürlich gibt es auch tolle Erfolgsgeschichten mit Mitarbeitern, die schon seit Beginn der Twinkle Brow Bar bei uns sind.
Zu Anfang war es auch eine Hürde, den Kunden das Konzept einer „Brow Bar“ zu erläutern. Klarzumachen, dass wir kein Friseur, sondern Anbieter für Augen- und Wimpernbehandlungen, sind.
O: Wie war es für dich, als eure Ladentür das erste Mal geöffnet wurde?
D: Es war verrückt, schön und so aufregend. Wir haben die Tür aufgemacht und die Kunden sind sofort gekommen! Dann war es an uns gelegen, die Kunden davon zu überzeugen, wie durch wenige, gekonnte Handgriffe in der Augenpartie sofort mehr Frische und ein strahlendes Aussehen möglich sind.
Wir geben uns immer sehr viel Mühe, um durch ein 100-prozentiges Augenbrauenstyling das Beste aus jedem Gesicht rauszuholen. Wir mischen Farben individuell an, tragen alles in unsere Kundenkarteien ein und legen großen Wert auf jedes einzelne Augenbrauenhaar.
Dazu muss man aber auch sagen, dass zufriedene Kunden die beste Werbung sind. Sie fahren von der Twinkel Brow Bar überzeugt nach Hause und berichten Freundinnen, Arbeitskolleginnen und Bekannten sofort von ihren positiven Erfahrungen, dem erlebten Wow-Effekt.
O: Deine Schwester und dein Mann haben dich von Anfang an unterstützt. Welche Rolle haben sie nun in der Twinkle Brow Bar?
D: Mein Mann und ich sind gemeinsam hauptverantwortlich für unser Unternehmen, das mittlerweile eine GmbH & Co. KG ist. Ich als Geschäftsführerin, Jan als Gesellschafter. So unterstützen wir uns gegenseitig in betriebswirtschaftlichen und strategischen Themen, aber auch wenn es um Trends und Innovationen geht.
Meine Schwester Fanny ist für die Ausbildungen und Weiterbildungen unserer Mitarbeiter verantwortlich. Übrigens einem der wichtigsten Bereiche – denn unsere Mitarbeiter sorgen am Ende des Tages dafür, dass unsere Kunden zufrieden sind. Und damit sie sich auch in unseren fünf Stores wohlfühlen, inspiziert und überprüft Fanny darüber hinaus, ob all unsere Standards erfüllt werden.
Und Philipp, der Mann meiner Schwester, ist auch dabei. Er ist für das Personal zuständig. Jeder hat seinen eigenen Bereich. Es ist wunderbar ein Familien-Unternehmen führen zu können. Wir kennen uns alle sehr gut und haben gelernt das Berufliche nicht mit dem Persönlichen zu mischen. Und ein riesengroßer Vorteil ist, dass man unglaublich viel Vertrauen zueinander hat.
O: Arbeitest du selbst noch in deinen Stores?
D: Auf jeden Fall. Allerdings nicht mehr so viel wie am Anfang. Früher war ich jeden Tag von morgens bis abends im Geschäft. Ich liebe meinen Job und muss mit unseren Mitarbeitern im ständigen Austausch sein. So ist die Nähe zum Geschäft sehr wichtig. Ich liebe es auch, wenn ich Kunden treffe, die vom ersten Tag glücklich sind und immer wieder kommen oder ich Interessierte von unserem Konzept begeistern kann.
O: Nach der Eröffnung deines ersten Geschäfts sollte es dann weiter gehen?
D: Ja genau. Wir haben von Anfang an die Möglichkeit in Erwägung gezogen, mehrere Twinkle Brow Bars zu eröffnen. Im Sommer 2014 haben wir unser erstes Geschäft, im März 2016 das zweite und schon im November 2016 das dritte eröffnet. Im Juni 2017 folgte die vierte, im März 2018 die fünfte Twinkle Brow Bar.
O: Warum gibt es die Twinkle Brow Bar nur in Hamburg? Sollen noch weitere Städte dazukommen?
D: Das wäre toll und unser Konzept passt dazu, allerdings haben wir vor diesem Schritt viel Respekt. Wir sind sehr anspruchsvoll und möchten unsere Dienstleistungen überall bestmöglich anbieten. Und das bedeutet, dass man Mitarbeiter und Qualitätsmanager braucht, die diese Dienstleistungen jeden Tag entsprechend umsetzen müssen. Das alles von weit weg zu managen ist sehr schwierig. Wir haben uns hier in Hamburg einen Namen aufgebaut und das wollen wir uns in einer anderen Stadt nicht kaputt machen. Eine Erweiterung der Twinkle Brow Bar ist zwar ein Traum von uns, aber noch ist es nicht so weit. Schließlich war der Weg bislang kein Selbstläufer, sondern von Fleiß und dem Blick für jedes noch so kleine Detail, geprägt.
O: Wie reagierst du auf Kritik?
D: Nicht mehr so emotional wie früher. Aber natürlich trifft mich Kritik immer noch, vor allem destruktive Kritiken. In der Zeit der Sozialen Medien schreiben und sagen die Menschen so viel und schnell und das meistens ohne genau darüber nachzudenken. Mit der Zeit muss man lernen nicht alles an sich ranzulassen, das musste ich auch.
O: Was machst du, wenn es dir mal zu viel wird?
D: Ich male sehr gerne mit Öl auf Leinwänden. Dabei kann ich mich entspannen. Ich liebe es Gesichter mit schönen Augen und Wimpern zu malen. Allerdings nicht ganz naturgetreu, eher in die Pop-Art-Richtung. Ich habe sogar ein eigenes Atelier, wo ich mich wunderbar zurückziehen kann.
O: Welche Tipps möchtest du an Jung-Gründer weitergeben?
Fleiß und Ehrgeiz zahlen sich aus! Wenn ihr eure Idee also durchdacht und über die Risiken nachgedacht habt, solltet ihr starten. Ihr müsst euch einfach trauen, denn auch wenn es nicht klappt, habt ihr es probiert und könnt euch nichts vorwerfen. Auch wenn man deswegen ein paar Jahre finanziell nicht besonders gut dasteht. Etwas Eigenes zu gründen ist so spannend – diese Erfahrung kann euch niemand mehr nehmen.
Glaubt an euch und eure Idee. Steht zu 1000 Prozent hinter der Idee. Stellt euch hin und präsentiert eure Idee, brennt dafür. Wer sich selbstständig macht arbeitet jeden Tag hart und viel.
One thought on “Geht nicht, gibt’s nicht! Wie Beauty-Stylistin Doreen Koch ihren Weg ins Augenbrauen-Business fand.”